Bleib kurz dran
MDR, 2017 Regie: Stefan Kanis
Auf der Website des MDR schrieb Thomas Fritz zu diesem Hörspiel: Bei Georg Meyer läuft es. Warum auch nicht, man muss sich eben ein bisschen ins Zeug legen und sein Leben optimal managen. Als Gruppenleiter Fahrerlebnisraum hat er einen begehrten Job in der Automobilbranche – und ist gerade unterwegs, um bei der Konkurrenz zu unterschreiben: Für mehr Geld und mehr Zeit für die Familie.
Da kann ihn eine Vollsperrung nicht aus der Ruhe bringen: Schließlich lässt sich dank Freisprechanlage auch beim Fahren vieles regeln, falls es auf eine Verspätung hinausläuft zum Beispiel. Oder wenn Luke zum Fußball gebracht werden muss und Miriam aus irgendeinem Grund nicht kann – dann hat ja Luke noch einen Vater. Beziehungsweise der eine neue Lebensgefährtin. Oder die Ex-Schwiegermutter ruft an: Ihr Mann zeigt plötzlich seltsame Lähmungserscheinungen. Leider ist die Ex selbst nicht erreichbar. Und ihre Tochter Nadja steht kurz vor einer allerletzten Prüfung. Und Georgs Noch-Chef kommandiert ihn in die Firma zurück: höchste Dringlichkeitsstufe.
Das muss man klären, das muss man organisieren, da muss man beweglich sein und ja, verdammt noch mal, lösungsorientiert! Sagt sich ein gutgelaunter Selbstausbeutungsartist noch dann, als er merkt, dass er die Bälle, die er in der Luft hat, nicht mehr auffangen wird.
epd medien:
Regisseur Stefan Kanis hat ein großartiges Ensemble perfekt geführt. Dialogregie vom Feinsten, jede Figur ist schwierig, widersprüchlich, felsenfest von sich überzeugt. Das Tempo, bei aller Rasanz nie überzogen, ist ein fixes, lustvolles und päzises Jonglieren mit Wörtern.